“Grüezi, händ sie churzfristigi Massagetermine?”

Unser erster Beitrag aus der Kategorie ‘daily physio life’. Wir präsentieren ein paar Müsterli aus unserem Alltag. Fragen, Kommentare, Situationen aus unserer Praxis – alles anonym natürlich und aus unserer Perspektive. Leichte Lektüre also für dich…Njoy! ✌


“Wie nennt man eigentlich euren Beruf?”
Physiotherapeut / Physiotherapeutin ist tatsächlich ein eigenständiger Beruf und wir leben davon, euch zu plagen helfen 🤓. Dabei machen wir halt nicht viel und stehen den ganzen Tag nur da. Schwer vorzustellen, dass man dafür eine Ausbildung braucht.
Ah ja, betreffend Ausbildung, kommen wir doch direkt zur nächsten Frage:


“Was hast du nach der Schule gelernt?
Hmm, so einiges! Ach so, du meinst welche Ausbildung ich gemacht habe!
Du hast gefragt…also hier die Antwort. Ein Ausschnitt vom offiziellen schweizerischen Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung:

Oh wow, so hab ich das selbst auch noch nie betrachtet – deshalb bevorzugen wir oft folgende Antwort:
“Ja, weisst du, nach zwei Wochenendkursen haben wir noch drei Youtube-Tutorials geschaut und eine Praxis eröffnet.”


Und warum bist du denn Physio geworden?
Da hat Michelle kürzlich eine schöne Antwort geliefert, Achtung:

Ich wollte den ganzen Tag in Trainerhosen arbeiten. Da standen Physiotherapeutin oder Sportlehrerin in der engeren Auswahl. […] Ich möchte Menschen helfen, ihre Ressourcen zu entdecken und mein Wissen weitergeben, damit andere ihre Ziele erreichen können. Ebenso bin ich täglich aufs Neue fasziniert vom menschlichen Körper und wie alles zusammenhängt. Und zwar nicht nur physisch, sondern auch mental.
Ich liebe meinen Job und würde mich immer wieder für mein Physiotherapiestudium entscheiden. Deshalb scheint es vielleicht nicht immer so, als ob ich Arbeiten muss…”

Michelle Albisser, Sportphysiotherapeutin bei Physio & Sport Steinhausen

“Kannst du bitte kurz nachschauen wie viele Behandlungen ich noch ‘zugut’ habe?”
Ähm, ‘zugut’? Von wem? Diese Frage bezieht sich – so glauben wir – meistens auf die ärztliche Verordnung zur Physiotherapie. So heisst ‘das Blatt vom Arzt’ oder ‘der Zettel’ oder die ‘Verfügung’, wie unsere Kunden so schön zu sagen pflegen. Es ist wirklich noch so, dass die Physiotherapie verordnet werden muss, damit die Kosten von der Grundversicherung gedeckt sind. Dabei verordnen die meisten Ärzte/Ärztinnen neun Behandlungen. Weshalb neun? Wissen wir nicht. Und somit sind wir beim Resultat: zugut = 9 minus Anzahl vergangene Behandlungen.
Wir bevorzugen die Frage: “Wie viele Sessions benötige ich, um mein Ziel zu erreichen?”


“Wie lange dauert meine Behandlung? 30 Minuten, oder?”
Physiotherapiebehandlungen werden gemäss einem Tarifvertrag abgerechnet. Dabei sind die Behandlungstarife als Behandlungspauschalen definiert, worin nirgends eine Dauer vorgegeben wird. Usus sind 20 oder 30 minütige Slots – in der Planung. Das heisst allerdings nicht, dass dieser Slot komplett als Behandlung ausgenutzt werden muss. Vor allem weil in der Behandlungspauschale die Dokumentation ebenfalls enthalten sein muss. Dazu kommt noch die Terminplanung. Das heisst, die Zeit ist relativ knapp berechnet. Wir haben dies erkannt und bieten deshalb ein paar coole Goodies:
Online Terminplanung
– individuelles warming up und cooling down (vor und nach dem eigentlichen Termin)
– effiziente Behandlungen
– Unsere App ‘Phyl’ (Google / Apple) für den Übungs- und Gedankenaustausch


“Hallo, ähm, bin ich hier richtig?”
🤷‍♀️/🤷‍♂️ Es kommt hin und wieder vor, dass jemand unsere Praxis betritt und nach zehnsekündigem Herumschauen diese Frage in den Raum wirft. Hierbei reicht unsere Antwortpalette vom plumpen ‘kommt drauf an, was du suchst’, über ‘ja’ bis hin zum ‘nein’.


“Kann es sein, dass es hier schmerzt?”
Paradeantwort: “Was, wenn ich nein sage?”


“Gell dir macht es so richtig Spass, wenn es mir wehtut?”
Hmm, macht es dir denn bei deiner Arbeit so richtig Spass auf der Tastatur herumzutippen? Oder ist es viel mehr notwendig? Und hey, es ist gar nicht so einfach, mit Schmerzen von anderen konfrontiert zu werden und entscheiden zu müssen/können, wie weit man gehen soll und wieviel für wen zumutbar ist. Dabei Lächeln wir nur zwecks ‘positive vibes’ – für dein Empfinden also. 🤙
Aber auch hier haben wir eine Paradeantwort auf Lager: “Ah ich kann auch aufhören und wir trinken noch einen Kaffee zusammen” – “Öh, aber das bringt mir ja nichts.” ….siehste!


Und zum Schluss noch die Gretchenfrage:
“Grüezi, händ Sie churzfristigi Massagetermine?”
Es ist irgendwie noch so, dass Physiotherapie oft mit Massage verwechselt wird. Das ist manchmal etwas verwirrend. Massage kann als Behandlungsmethode durchaus mal ein Teil einer physiotherapeutischer Behandlung ausmachen. Wenn man allerdings beim Physiotherapeuten Massagetermine ‘bestellt’ ist es wie, wenn man in der Bäckerei Fleisch bestellt. Es kann sein, dass man es bekommt – aber nicht vom Spezialisten.
Wir möchten hier ganz klar sagen, das eine ist nicht besser, als das andere. Nur, wir bietens halt nicht an, weil:
– es gibt dafür ausgebildete Masseure/Masseurinnen
– Massage kann bei einem med. Masseur/Masseurin über die Zusatzversicherung (falls abgeschlossen) abgerechnet werden
– es nicht unserer Philosophie von einer aktiven Lösung entspricht
Und noch zum Anmerken: kurzfristig ist immer etwas schwierig, egal ob Brot- oder Fleischware.


So, nun ist es raus. Wir konnten einiges klären und etwas Psychohygiene betreiben. Betrachte vielleicht diesen Beitrag nicht zu ernst, wir haben ihn vor allem wegen und für uns geschrieben 🥳.
Beim Nächsten ist bestimmt wieder etwas für dich dabei.

Danke, für eure Inputs durch den Tag – die bringen Schwung und Freude in unseren Berufsalltag!