kPNI – Buchstabensalat

kPNI. Ernährungsberatung ohne Kalorienzählen. Wir haben bei Andrea Bruckbach nachgefragt, was hinter diesen Buchstaben steckt.

Andrea Bruckbach
kPNI Expertin

Hallo Andrea. Danke für deine Zeit. Du bietest kPNI an – was bedeuten diese Buchstaben?

AB: kPNI ist die Abkürzung für klinische Psychoneuroimmunologie. Die klinische Psychoneuroimmunologie versteht sich als ganzheitliche, wissenschaftliche Betrachtung des Menschen mit all seinen Systemen. Sie beschäftigt sich mit den stetigen Wechselwirkungen zwischen Psyche, Immunsystem, Hormonen und Nervensystem. Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass jede einzelne Zelle des Körpers fortwährend mit anderen Zellen kommuniziert.

Viele Interventionen gehen über die Ernährung, ist das so eine Art Ernährungsberatung?

AB: Die Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil der kPNI und wird bei jeder Beratung mit einbezogen. Es ist jedoch keine Ernährungsberatung im klassischen Sinne. Es werden keine Kalorien gezählt oder mit Ernährungstabellen gearbeitet.

In der PNI wird die Ernährung aus evolutionärer Perspektive betrachtet. Der Ausgangspunkt bildet dabei die Überlegung, dass es Ernährungsweisen geben muss, die am Besten zum menschlichen Erbgut passen. Die heutige Nahrung des westlichen Menschen enthält viele Nährstoffe, die nicht mit der ursprünglichen Ernährungsweise übereinstimmen. Getreide-, Milchprodukte und zuckerhaltige Produkte sind heute ein wesentlicher Bestandteil der Nahrung, bei denen jedoch häufig Unverträglichkeiten auftreten können. Zudem führt unsere kohlenhydratausgerichtete Nahrungsweise (Brot, Getreide, Nudeln, Reis) zu erhöhten Blutzucker- und Insulinwerten, was wiederum ursächlich für verschiedene Krankheitsbilder sein kann. Nebst den Inhaltsstoffen unserer Nahrung spielt das Ernährungsverhalten ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Heutzutage ist überall und fast immer Nahrung vorhanden, so dass wir bei leichtem Hungergefühl oder Lust immer zu Nahrung greifen können.

“Je grösser die Nahrungsdiversität umso besser ist die Darmflora.”

Andrea Bruckbach

Was fasziniert dich an dieser Methode?

AB: Mich faszinieren die komplexen Zusammenhänge im Körper, und ich möchte diese auch bestmöglich verstehen. Deshalb habe ich auch eine Weiterbildung in Psychoneuroimmunologie gemacht. In der Physiotherapie arbeitet man hauptsächlich im muskuloskelettalen System. Es gibt jedoch viele weitere Systeme, die an Problemen beteiligt oder ursächlich sind. Diese Zusammenhänge zu erkennen, mit den Patienten Behandlungsstrategien zu entwickeln und beratend zur Seite zu stehen, finde ich sehr interessant und bereichernd.

Wo siehst du die grössten Defizite bei Kunden?

AB: Das ist eine sehr schwierige Frage und nicht pauschal zu beantworten. Natürlich sind das Stresssystem, das Ernährungsverhalten, der Bewegungsmangel und die sitzende Tätigkeit wichtige Themen, die man mit den Patienten anschauen muss. Wichtig ist aber auch die Einsicht und der Wille etwas verändern zu wollen, denn kleine Anpassungen können schon zu einer Verbesserung führen.

Ist es möglich, sich ohne Supplementierung ausreichend zu ernähren?

AB: Es ist möglich ohne dauerhafte Supplementierung sich ausreichend und gut zu ernähren. In gewissen Situationen macht es jedoch Sinn, über einen Zeitraum einige Supplemente zu sich zu nehmen. Das bekannteste ist sicherlich das Vitamin D in den Wintermonaten. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Körper und die Psyche in schwierigeren Zeiten zu unterstützen.

Wie lässt sich kPNI mit Physiotherapie kombinieren?

AB: In der Physiotherapie gibt es viele Patienten mit chronischen Beschwerdebildern und da bietet sich sehr wohl die Möglichkeit, die Problematik aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Der Patient muss sich jedoch darauf einlassen wollen und in Betracht ziehen, dass z.B. eine chronische Entzündung einer Sehe unterschiedlichste Ursachen haben kann.

Wo liegen die Grenzen bei der kPNI-Beratung?

AB: Krebspatienten und Patienten mit komplexen psychischen Krankheitsbildern würde ich nicht behandeln, da in diesen Bereichen mein Wissen nicht genügend ist. Ich den meisten anderen Fällen ist es ein Versuch wert, mit anderen Behandlungsansätzen zu arbeiten und andere Behandlungsstrategien einfliessen zu lassen.

Was treibt dich an, Menschen zu beraten?

AB: Ich kommuniziere gerne mit Menschen und finde es wichtig, dass jeder sein Leben zu einem gewissen Teil selbst leiten kann. Ich bin ein analytischer Typ und erarbeite gerne Behandlungsstrategien, die bestmöglich zu den Patienten passen. Die Patienten auf ihrem Weg zu begleiten und zu coachen, finde ich sehr interessant und inspirierend.

Wenn du einen «allgemeingültigen» Tipp für eine gesunde Ernährung geben könntest, was wäre dieser?

AB: Möglichst viele verschiedene Pflanzen (Gemüse, Früchte, Kräuter, Pilze) in die Ernährung einbauen.

Je grösser die Nahrungsdiversität umso besser ist die Darmflora. Genügend gesunde Fette und genügend Eiweisse zu sich nehmen. Nicht zu häufig essen, wenn es möglich ist, innerhalb von 8 Stunden essen und 16 Stunden Pause machen.

Was sind die häufigsten Mängel in der Ernährung oder die häufigste dir begegnenden Themen?

AB: Grundsätzlich wird sicher deutlich zu viel Zucker konsumiert. Zudem ist unser Kohlenhydratanteil im Vergleich zum Eiweiss- und Fettanteil zu klein. Getreide- und Milchprodukte werden zu häufig konsumiert und können zu Unverträglichkeiten führen. Wir essen zu häufig, was negative Auswirkungen auf unseren Glucose- und Insulinspiegel hat.

“Mich faszinieren die komplexen Zusammenhänge im Körper, und ich möchte diese auch bestmöglich verstehen. […] Diese Zusammenhänge zu erkennen, mit den Patienten Behandlungsstrategien zu entwickeln und beratend zur Seite zu stehen, finde ich sehr interessant und bereichernd.”

Andrea Bruckbach

Vielen Dank für den interessanten Einblick in diese spannende Welt.

Ein weiteres “who else?”. Weisst du etwas, was du gerne teilen möchtest, dann melde dich bei uns.